Dieses Wörterbuch ist „work in progress“. Ich sammele hier kurze Erläuterungen zu Begriffen, die ich im Zusammenhang mit Corporate Learning für wichtig halte.
70:20:10 Modell des Lernens
70% des Lernens geschieht durch herausfordernde Aufgaben bei der Arbeit. 20% des Lernens erfolgt informell im beruflichen Umfeld (Kollegen, Vorgesetzte, Netzwerke). Nur 10% vollzieht sich durch formale Weiterbildung – sei es in traditionellen Formaten wie in Seminaren oder in neuen Lernformaten.
Agiles Lernen
„Unter Agilem Lernen wird allgemein die Übertragung agiler Methoden … auf Lernprozesse verstanden. Die Lehrenden haben eher die Rolle eines Lernbegleiters oder Unterstützers. Im engeren Sinne soll damit … ein handlungskompetenzorientiertes, mediengestütztes Lernen im Arbeitsprozess ermöglicht werden.“ (Wikipedia)
Agilität
Agilität ist die höchste Form der Anpassungsfähigkeit. (Haufe)
Sie „ist ein Merkmal des Managements einer Organisation (Wirtschaftsunternehmen, Non-Profit-Organisation oder Behörde), flexibel und darüber hinaus proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren, um notwendige Veränderungen einzuführen.“ (Wikipedia)
Arbeit 4.0
„Arbeiten 1.0“ bezeichnet dem System zufolge nach die beginnende Industriegesellschaft vom Ende des 18. Jahrhunderts und die ersten Arbeiterorganisationen. „Arbeiten 2.0“ ist die beginnende Massenproduktion und die Anfänge des Wohlfahrtsstaats zum Ende des 19. Jahrhunderts. „Arbeiten 3.0“ umfasst die Zeit der Konsolidierung des Sozialstaats und der Arbeitnehmerrechte auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft. Nun folgt der digitale Wandel zur „Arbeit 4.0“. (Wikipedia)
Cynefin-Framework
Problemdomänen: simple, complicated, complex, chaotic
Duale Organisation
Der Begriff geht auf John Kotter zurück. Eine hierarchisch strukturierte Organisation wird durch ein zweites System ergänzt, das wie ein Netzwerk konstruiert ist. Hierarchische Unternehmen werden durch die bekannten Managementprozesse grprägt: Planung, Budgetierung, Stellenbeschreibungen, das Messen und das Problemlösen. Das Ergebnis besteht meist aus robusten und effizienten Prozessen. Allerdings geht dadurch auch Agilität verloren. Das netzwerkartige Parallelsystem soll die verlorengegangene Agilität und Geschwindigkeit wiederherstellen.
Ermöglichungsdidaktik
Die Ermöglichungsdidaktik ist – im Gegensatz zur Erzeugungsdidaktik – eine Form der Didaktik, die auf den Prinzipien der Selbstbestimmung und Selbststeuerung beruht und von Rolf Arnold geprägt wurde. Sie geht davon aus, dass ein Lernprozess in anderen nicht vom Dozenten von außerhalb erzeugt werden kann, der Dozent kann nur durch die geeigneten Rahmenbedingungen den inneren Lernprozess ermöglichen.
(Vgl. auch wb-web)
Erzeugungsdidaktik
Bei der Erzeugungsdidaktik – im Gegensatz zur Ermöglichungsdidaktik – setzt eine Lehrkraft die Lernziele und vermittelt die Inhalte. (Vgl. wb-web)
Enterprise 2.0
Enterprise 2.0 bezeichnet im engeren Sinn den Einsatz von sozialer Software zur Projektkoordination, zum Wissensmanagement und zur Innen- und Außenkommunikation in Unternehmen. Diese Werkzeuge fördern den freien Wissensaustausch unter den Mitarbeitern; sie erfordern ihn aber auch, um sinnvoll zu funktionieren.
Im weiteren Sinn umfasst der Begriff nicht nur die Werkzeuge selbst, sondern auch die Tendenz der Unternehmenskultur weg von der hierarchischen, zentralen Steuerung und hin zur autonomen Selbststeuerung von Teams, die von Managern eher moderiert als geführt werden (siehe hierzu auch Smart Collaboration).
Kompetenzen / Kompetenzentwicklung
„Kompetenzen sind Fähigkeiten in offenen, unüberschaubaren, komplexen, dynamischen und zuweilen chaotischen Situationen kreativ und selbst organisiert zu handeln – Selbstorganisationsdisposition.“ (Definition von John Erpenbeck und Lutz von Rosenstiel – Quelle: Karrierebibel)
Learning Campaign
„A learning campaign is a series of learning experiences that occur over time and across different mediums that are designed to create behaviour change.“ (Sprout Labs)
Persönliches Lernnetzwerk (PLN)
„Ein Persönliches Lernnetzwerk (englisch personal learning network) oder PLN ist ein informelles Netzwerk. Es besteht aus den Bezugspersonen, mit denen ein Lerner in seinem Lernprozess interagiert. Die Verbindung mit Profilen in diesem Netzwerk erfolgt in der Absicht, damit einen bestimmten Schritt im Lernprozess bewältigen zu können.“ (Wikipedia)
Persönliche Lernumgebung (PLE)
„Der Ausdruck Personal Learning Environment (kurz PLE, deutsch Persönliche Lernumgebung) ist nicht klar definiert, kann aber als Konzept der individuellen Ausgestaltung der eigenen Lernumgebung verstanden werden. Der wichtigste Aspekt ist, dass der Lernende diese Umgebung unter seiner Kontrolle hat und seine Lern- und Arbeitsumgebung individuell gestaltet, um Wissen zu entwickeln und mit anderen zu teilen. Obwohl die rein sprachliche Übersetzung prinzipiell die gesamte persönliche Lernumgebung meint (z. B. Schreibtisch, Bücherei, Computer, Zeitung, etc.), wird unter der technischen Umsetzung einer PLE in der Forschung im Wesentlichen die individuelle Zusammenstellung von (Social-)Software, Web-Services und Mobilen Technologien, die das zumeist informelle Lernen mit dem Computer unterstützen, verstanden.“ (Wikipedia)
Anmerkung: Ein anschauliches persönliches Beispiel stellt Volkmar Langer in einem Blogbeitrag vor.
VUCA
VUCA ist ein Akronym für die englischen Begriffe volatility, uncertainty, complexity und ambiguity (deutsch Volatilität (Unbeständigkeit), Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit).
Diese vier Begriffe kennzeichnen zunehmend die Welt, in der wir leben. Die VUCA-Welt erfordert in vielerlei Hinsicht neue Führungs-, Arbeits- und Lernweisen.