Sensemaking und der Krieg in der Ukraine

Harald Jarche hat vorgestern auf Twitter gefragt:

Where have you been getting your news about the pandemic or the invasion of Ukraine? Mainstream Media? Twitter?

Darüber habe ich nachgedacht und geschrieben.

Auf seinem Blog hat Jarche dokumentiert, wie er vorgegangen ist:

I have learned a lot about this pandemic, and what to do, from experts who share information on social media …

I have done the same with the Russian attack on Ukraine. I first looked at the sources that Harri Ora-aho was sharing. I have known Harri for over a decade and know that he has deep insights on the Russian military. From there I have added several new sources of information. As with the pandemic, there is a lot of misinformation, disinformation, and propaganda about Ukraine on social media. Online sensemaking is a continuous exercise in confronting the post-truth machines.

The challenge with learning via social media is that it takes some effort. Having knowledgeable and trusted networks takes time. They say that the best time to plant a tree was 20 years ago. The second best time is today. It’s the same with sensemaking networks. …

It’s only the efforts of connected humans who will get us out of the various messes were are mired in. This connectedness has become evident in many of the coordinated actions taken in the last week.

Harold Jarche: Sensemaking Networks

Wie ich mit der Situation und mit meinem Informationsbedürfnis umgegangen bin:

An dem Morgen als ich erfahren habe, dass Russland die Ukraine angreift, schrieb ich auf Twitter:

Die ersten zwei, drei Tage war ich ziemlich paralysiert. Ich habe immer wieder die aktuellen Meldungen verfolgt – bei ZDFheute, Tagesschau und auf Twitter. Twitter hat mich dann häufig zu Beiträgen anderer Medien geführt. Ich habe auch recht schnell eine umfangreiche Twitterliste zum Thema erstellt und kam mit dem Lesen kaum hinterher.

Es ist … erst mal normal, dass in meinem Kopf so ein tierisches Bedürfnis besteht, zu verstehen, was hier eigentlich los ist.

Leon Winterscheid, Psychologe. In: ZDF heute: Was tun gegen die mentale Belastung?

Das alles hat mir einerseits in gewisser Weise geholfen, mich auf die aktuelle Situation einzustellen, Aber es hat mich auch überfordert und ermüdet. Ich habe ein paar Tage gebraucht, bevor mir das klar wurde.

Dann habe ich angefangen meinen Medienkonsum wieder einzuschränken und (weitgehend) darauf verzichtet, Liveblogs und Brennpunktsendungen zu verfolgen.

Stattdessen habe ich mich zunehmend auf Twitter und auf die Berichterstattung von Krautreporter konzentriert – deren werktägliche Morgenpost, die Hintergrundberichte zum Krieg, die ich über Twitter und/oder Google filtere, und seit 1. März den Spezialnewsletter Ukraine verstehen von Isolde Ruhdorfer.

Gestern habe ich auf Basis meiner Leseerfahrungen aus meiner ursprünglichen Twitterliste eine Shortlist mit einigen wenigen Quellen extrahiert, denen ich vertraue und durch die ich mich auf dem Laufenden halten kann.

Jetzt bekomme ich zumindest die Informationsüberflutung ganz gut in den Griff und habe mir eine Basis von Quellen erarbeitet, denen ich vertraue. – Was aber nichts daran ändert, dass ich die Ereignisse weiterhin als herausfordernd und teilweise überfordernd erlebe.

Nachbemerkung

Ein Artikel, der gestern bei ZDF heute erschienen ist, zeigt gute Möglichkeiten auf, was man gegen die mentale Belastung durch den Krieg in der Ukraine tun kann.


Beitragsfoto: Olga Sumach / unsplash

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